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01.02.2016 Marion Schlegel

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Es tut sich einiges am Pharmamarkt: Während die einen immer neue Fusionen der Superlative in Angriff nehmen, setzt der französische Pharmakonzern Sanofi auf ein lukratives, milliardenschweres Tauschgeschäft, und zwar mit dem zweitgrößten deutschen Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim. Boehringer will sich das Tierarznei-Geschäft der Franzosen einverleiben. Im Gegenzug soll Sanofi Boehringers Geschäft mit rezeptfreien Arzneien und Gesundheitspräparaten erhalten. Dazu gehören Mittel wie die Kopfschmerztabletten Thomapyrin, der Hustensaft Mucosolvan und das Bauchschmerzmittel Buscopan. Zudem soll Sanofi eine Einmalzahlung in Höhe von 4,7 Milliarden Euro erhalten. Sanofi würde dadurch eigenen Angaben zufolge mit einem Umsatz von gut fünf Milliarden Euro und einem globalen Marktanteil von rund 4,6 Prozent auf Platz 1 der Anbieter von frei verkäuflichen Arzneimitteln vorrücken und an GlaxoSmithKline und Bayer vorbeiziehen. Beide Unternehmen wollen den Tausch im vierten Quartal 2016 abschließen. Die Kartellbehörden müssen aber noch zustimmen. Spätestens ab 2018 soll sich die Transaktion dann auch positiv auf den Gewinn auswirken.

Das Ganze ist Teil einer großen Strategie des neuen Vorstandsvorsitzenden Olivier Brandicourt, der vor knapp einem Jahr von Bayer zu den Franzosen gewechselt ist. Der neue Sanofi-Chef setzt auf eine stärkere Fokussierung des Geschäfts – und korrigiert damit einen Teil der Diversifikations-Strategie seiner Vorgänger. Damit will Brandicourt das Unternehmen wieder auf Wachstumskurs bringen. Zudem wollen die Franzosen ihre Forschung und Entwicklung unter anderem durch die Intensivierung der Arbeit mit externen Forschungspartnern ausbauen. Neue Produkte aus dem Bereich Impfstoffe und neue Medikamente gegen Krebs, Herz-Kreislauf- Krankheiten und Multiple Sklerose sollen für Wachstum sorgen.

Problemkind ist allerdings der Bereich Diabetes. Die Sparte war aufgrund der immer größeren Konkurrenz unter Preisdruck geraten. Und genau hier hat Sanofi mit Lantus, einem modifizierten, länger wirksamen Insulin, seinen mit Abstand größten Umsatzbringer. Mit 6,34 Milliarden Euro steuerte das Medikament 2014 fast ein Fünftel der Gesamterlöse bei. Die Experten von JPMorgan erwarten, dass die Einnahmen mit Lantus bis zum Jahr 2020 auf 3,67 Milliarden Euro sinken werden. Doch Sanofi hat eine starke Pipeline, die den Rückgang in den kommenden Jahren mehr als nur ausgleichen dürfte. Große Hoffnungen ruhen beispielsweise auf dem neuen Cholesterinsenker Praluent, der bereits im Juli vergangenen Jahres von der US-Arzneimittelbehörde FDA die Zulassung erhalten hat. Demnächst soll er auch in Europa auf den Markt kommen. Bereits im laufenden Jahr dürfte Praluent gut 300 Millionen Euro zum Umsatz von Sanofi beisteuern. In den kommenden fünf Jahren dürfte sich der Umsatzanteil auf mehr als vier Milliarden Euro vervielfachen. Dann könnte das Medikament sogar Lantus als stärksten Erlösbringer ablösen und sämtliche Einnahmeverluste mehr als wettmachen. Weitere wichtige Einnahmequellen stehen ebenfalls bereits in den Startlöchern. Der Umsatz mit dem Diabetesmittel LixiLan dürfte den Experten von JPMorgan zufolge von 15 Millionen Euro im laufenden Jahr auf fast eine Milliarde Euro im Jahr 2020 anwachsen.

Zu einem neuen Wachstumstreiber könnte sich zudem der Bereich Neurodermitis entwickeln. Während für Schuppenflechte bereits Präparate für stark von der Krankheit betroffene Patienten erhältlich sind, ist der Markt für Medikamente gegen Neurodermitis noch gänzlich neu. Gemeinsam mit dem Entwicklungspartner Regeneron hat Sanofi genau hier aber mit Dupilumab einen heißen Kandidaten in der Pipeline. Anfang dieses Jahres sollen die zulassungsrelevanten Daten der Phase III vorgelegt werden. Die FDA hat dem Produkt bereits den Status einer Durchbruchtherapie verliehen. Dupilumab erwartet somit sogar ein beschleunigtes Zulassungsverfahren. Erhält man das Okay, können sich Sanofi und Regeneron über einen Erstanbietervorteil von bis zu fünf Jahren freuen. Die Konkurrenz liegt mit der Entwicklung auf diesem Gebiet noch weit zurück. Die Experten der Deutschen Bank rechnen damit, dass sich die beiden Partner bis zum Jahr 2023 rund 70 Prozent des Gesamtmarktes von sechs Milliarden Dollar sichern können. Das Wachstum bei Sanofi dürfte also weitergehen. Der Umsatz sollte von 33,8 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr auf mehr als 45 Milliarden Dollar im Jahr 2020 ansteigen.

Mit Brandicourt hat Sanofi einen äußerst fähigen neuen Mann an der Spitze, dem es gelingen sollte, das Unternehmen auf einen Wachstumskurs zu bringen. Die zahlreichen vielversprechenden Produkte in der Pipeline dürften für ordentlich Umsatz- und Gewinnzuwachs sorgen. Anleger finden bei Sanofi außerdem einen starken Dividendenzahler: Fast vier Prozent Dividendenrendite weist die Aktie derzeit auf.

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