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13.12.2013 Markus Horntrich

HanseYachts: "Mehr-Marken-Modell wird Ergebnis beschleunigen"

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Die HanseYachts AG hat eine Lizenzvereinbarung mit dem britischen Sealine-Markeninhaber abgeschlossen, um die Mehrboot-Strategie um Motoryachten zu erweitern. DER AKTIONÄR wollte von CEO Dr. Jens Gerhardt wissen, inwieweit Motorbootyachten in die Angebotspalette passen und wie sich dadurch das Ergebnis verbessern soll.

DER AKTIONÄR: Herr Dr. Gerhardt, mit dem Einstieg in die Motoryachtfertigung erweitern Sie Ihr Produktprogramm erheblich. Wie viel neue Motorboottypen wollen Sie im Rahmen der Lizenzvereinbarung mit Sealine im laufenden und im kommenden Jahr herstellen?

Dr. Jens Gerhardt: Vier verschiedene Motoryachten werden wir im ersten Schritt unter der Marke Sealine produzieren. Die Fertigung erfolgt an unserem Standort in Greifswald. Die englische Traditionsmarke besitzt ein hervorragendes Produktportfolio für den breiten Markt. Wir erwarten deshalb in den kommenden Jahren eine gute Nachfrage und können so die Produktionskapazität unserer Werft weiter auslasten. Der Vertrieb erfolgt exklusiv durch HanseYachts. In weiteren Schritten wird die Modellpalette von Sealine durch unsere Design- und Entwicklungsabteilung kontinuierlich erweitert und ausgebaut werden.

Wie groß ist der Weltmarkt für Motorbootyachten im Vergleich zu Segelyachten?

Mehr als doppelt so groß. Auf eine verkaufte Segelyacht in der Klasse zwischen zehn und 20 Metern kommen 2,5 Motoryachten gleicher Größe. Die Nachfrage ist dabei in den Boom-Regionen Asien und Südamerika besonders hoch. Der Markt für Motoryachten läuft dem Markt für Segelyachten dort zeitlich voraus. Durch Sealine erhalten wir in diesen Zukunftsmärkten einen erfolgversprechenden Marktzutritt auch für unsere Segelyachten

Ist Ihr Vertrieb noch aufnahmefähig genug, um sich neben dem Verkauf von Segelyachten, der Lösung von Außendienstproblemen auch noch den Motorbootyachten zuzuwenden?

Mit Sicherheit. Das Vertriebsnetz der HanseYacht ist ja grundsätzlich auf indirekten Verkauf über Händler ausgelegt und kann daher extrem schnell wachsen. Der Verkauf an Endkunden erfolgt immer über diese Händler, welche auch für den Service verantwortlich sind. Auf diese Weise kann Hanse schnell reagieren, wie sie es auch in den Boom Jahren um 2004 herum unter Beweis gestellt hat. Es gibt derzeit noch fast 40 Händler weltweit mit jahrelangen Erfahrungen mit dem Verkauf von Sealines und darüber hinaus natürlich starke Synergien mit den Verkaufsstellen unsere anderen Marken  

Ist die geplante EBITDA-Marge in diesem Produktsegment höher als bei den Segelyachten?

Motoryachten und Segelboote gleicher Größe weisen in etwa ähnliche Rohmargen auf. Die Motoryachten von Sealine werden die EBITDA-Marge der HanseYachts Group insgesamt aber weiter steigern, weil durch die zunehmende Auslastung unserer Produktionskapazitäten in Greifswald können wir die Fixkosten besser verteilen können. Die Sealine Modelle werden damit in Zukunft in einer der modernsten Werften Europas entstehen. Das bedeutet für jedes der Modelle von Sealine optimale und effiziente Produktionsbedingungen.

In früheren Interviews hatten Sie mitgeteilt, dass mit dem Sprung im Auftragseingang um 85 Prozent auf 27,6 Mio. Euro die Auslastung Ihrer Werft auf Rekordniveau gewachsen wäre. Haben Sie überhaupt noch Fertigungsplätze oder müssen Sie die Werfthallen vergrößern?

Natürlich. Wir haben in den letzten Jahren unserer Wachstumsstrategie entsprechend vorrausschauend gehandelt. Die Investitionen in unserer Werft in Greifswald nach dem IPO waren sehr umfangreich. Ein weiterer Kapitalbedarf für Produktionskapazitäten besteht nicht. Unsere Werft ist heute eine der modernsten in ganz Europa. Sollte die Nachfrage weiter steigen, können wir problemlos und mit wenig Aufwand erweitern. Kapazitätserweiterung bedeutet derzeit bei uns nur Personaleinstellungen im produktiven Bereich.

Reichen für die Motorbootfertigungen die 100 neuen Mitarbeiter aus oder waren die schon mit einkalkuliert?

Aktuell stellen wir 100 zusätzlichen Mitarbeitern für die aktuelle Auftragslage ein. Wenn die Nachfrage insbesondere nach Sealines weiter steigt wird es langfristig zu einem weiteren Ausbau des Mitarbeiterstabs führen. Wir sind bereits heute auf dem Arbeitsmarkt sehr aktiv, um zur Fertigung unserer Qualitätsboote die besten Handwerker für uns gewinnen zu können. Umsatzanstieg und Mitarbeiterzuwachs werden Hand in Hand gehen.

Warum haben die britischen Bootsbauer die Fertigung aufgegeben?

Sealine war insolvent. Die Produktionsbedingungen in unserer Werft in Greifswald sind heute ganz andere. Wir sind in der Lage deutlich effizienter zu fertigen und damit unter dem Diktat der Weltmarktpreise mit unseren Booten Geld zu verdienen. Vor allem unsere Mehrmarkenstrategie unter dem Dach der HanseYachts Group bringt für Sealine eine Menge an Synergieeffekten mit sich. Dadurch können wir die EBITDA-Marge der gesamten HanseYachts Group weiter steigern.

Die Kursentwicklung in der Aktie von HanseYachts hat sich wieder deutlich beruhigt und auch die Umsätze sind spürbar zurückgegangen. Wie wollen Sie die Visibilität für das Ergebniswachstum im laufenden Jahr erhöhen?

In erster Linie durch Erfolge. Wir werden dem Markt klar kommunizieren wohin die Reise gehen soll. Wir werden weiterhin wachsen. Weitere Innovationen stehen unter der Prämisse das Produktportfolio optimal zu ergänzen und den Eintritt in weitere internationale Märkte zu vereinfachen. Wir können mit jeder zusätzlich produzierten Einheit unsere Fixkosten weiter senken und mit steigender Marktmacht die Preise für unsere Boote besser durchsetzen.

Werden Sie Sie mit der Übernahme von Sealine Ihre Position am europäischen Yachten- Markt nochmals spürbar steigern können?

Mit Sicherheit. Jeder Zukauf ist darauf ausgelegt, unsere Wettbewerbsposition weiter zu verbessern. Wir sind heute schon mit insgesamt sechs verschiedenen Marken einer der wichtigsten europäischen Player im Markt für Yachten der Größenklasse 10 bis 20 Meter. Unser Ziel ist es, diese Position weltweit einzunehmen. Vor allem die Zukunftsmärkte Asien und Südamerika bieten Chancen. Wichtig ist, dass unser Wachstum wirtschaftlich solide ist und auf ertragsstarken Modellen beruht.

Herr Dr. Gerhardt, besten Dank für das Interview.

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