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02.12.2013 Markus Bußler

Gold: Geht dem Bärenmarkt die Luft aus?

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Bisweilen kann es durchaus interessant sein, wenn nichts passiert. So zum Beispiel am Freitag: Da kam kein Druck beim Goldpreis auf. Die großen Akteure nutzten den dünnen Handel nicht zu einem weiteren Angriff auf den Goldpreis. Stattdessen erholte sich das Edelmetall sogar ein wenig. Sicherlich: Das ist keine Trendwende. Doch ein Hoffnungsschimmer ist es allemal.

Bereits im Vorfeld hatte ich spekuliert, dass sich der Freitag für eine erneute Manipulation des Goldpreises eignen würde. Aufgrund des Feiertages am Donnerstag befanden sich viele Akteure in einem verlängerten Wochenende. Der Handel war dünn. Und das Umfeld war geebnet, um mit einem neuerlichen Angriff über den Terminmarkt den Goldpreis unter Druck zu setzen. Doch nichts passierte.

BaFin als Begründung?

Warum nicht? Sicherlich wäre die einfachste Erklärung die, dass die Ermittlung der BaFin zu einer möglichen Manipulation des Goldpreises die Akteure hat vorsichtiger werden lassen. Aber ganz im ernst: Glaubt irgendjemand daran, dass die US-Banken sich davon würden abhalten lassen? Zudem geht es bei den Ermittlungen in erster Linie um das Goldpreis-Fixing. Die eigentliche Manipulation findet jedoch über die Terminmärkte statt. Insofern scheitet dieses Argument aus.

Ändert sich womöglich die Interessenlage bei den Akteuren? Nun, dass die Commercials an der Comex mittlerweile ihre Nettoshortpositionen deutlich abgebaut haben, haben wir schon öfters erläutert. Das heißt nicht, dass die Commercials jetzt auf einen steigenden Goldpreis spekulieren. Das heißt vielmehr, dass sie nicht mehr damit rechnen, dass es auf der Shortseite viel zu verdienen gibt. Dagegen waren die Institutionellen noch massiv short beim Goldpreis. Ob sie mittlerweile shorts eingedeckt haben und sich eventuell sogar auf der Long-Seite positioniert haben, kann man leider noch nicht sagen. Die neuen Daten von der Comex werden erst heute Abend veröffentlicht.

Die Sache mit den Produktionskosten

Aber vielleicht geht den Bärenmarkt tatsächlich langsam die Puste aus. Zur Erinnerung: Der Goldpreis hat sich inzwischen bedrohlich den Produktionskosten der großen Goldproduzenten angenähert. Sicherlich kann der Goldpreis kurzfristig unter die Produktionskosten fallen. Paradoxerweise würde in diesem Fall wohl zunächst mehr Gold produziert werden, da die Konzerne wohl versuchen würden, die Mühlen stärker auszulasten, um die Produktionskosten noch zu senken. Doch mittelfristig würden einige Konzerne wohl ihre Produktion einstellen. Zwar würde es zu keiner wirklichen Knappheit auf dem Goldmarkt kommen, da die Produktionsmenge nur rund 1,5 Prozent der im Umlauf befindlichen Goldmenge ausmacht.

Doch der psychologische Effekt sollte nicht unterschätzt werden: Die Menschen würden Gold als noch knapperes Gut empfinden, als es ohnehin schon ist. Dazu kommt: Ein Großteil des physischen Goldes befindet sich in festen Händen – zum Beispiel bei den Zentralbanken. Zum anderen kauft China weiter massiv Gold. Sieht man sich die Goldimporte über Hongkong an und rechnet ein wenig, dann kommt man zu dem Ergebnis, dass China zwischen 70 und 80 Prozent der jährlichen Goldproduktion mittlerweile aufkauft. Würde die Produktion aufgrund von Minen-Stilllegungen einbrechen, könnte das Angebot auf mittlere Sicht wirklich knapp werden.

Wiederholt sich die Geschichte?

Aber natürlich sprechen der bevorstehende Ausstieg der FED aus der ultralockeren Geldpolitik, die Charttechnik, die Hausse an den Aktienmärkten, die anziehende US-Konjunktur und nicht zuletzt die deutlich gesunkenen Kursziele der Analysten für einen weiter sinkenden Goldpreis. Zudem haben auch noch ausgesprochene Goldbullen wie Paulson das Handtuch geworfen. Doch Stopp. Erinnern wir uns kurz zurück an das Jahr 2011. Damals hat der Goldpreis sein bisheriges Hoch erreicht. Niedrige Zinsen, die Ausweitung der Geldmenge, Inflationsgefahr … All das sprach damals für einen weiter steigenden Goldpreis. Die 2.000 Dollar-Marke war nur noch eine Frage von Tagen gewesen, 2.200 Dollar, 2.500 Dollar, 3.000 Dollar – die Kursziele überschlugen sich. Gold war in den Medien allgegenwärtig als Versicherung gegen den Kollaps des Finanzsystems und Gold-Shops schossen aus dem Boden. Doch dem Bullenmarkt ging die Luft aus. Wiederholt sich die Geschichte auch beim Bärenmarkt? Schauen Sie sich die beiden Charts in Ruhe an.

Ist die Trendwende also da? Ich wäre verrückt, ja zu schreiben. Dennoch sollten Anleger die Entwicklung beobachten und sich von der allgemeinen Stimmungslage frei machen – auch wenn es schwierig ist. Wenn der Trend wechselt, dann wird es das heimlich tun. Ist Gold also ein antizyklisches Investment? Ja, wieso eigentlich nicht?

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