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22.03.2014 Markus Bußler

Gold: Deshalb sieht Goldman Sachs 1.000 Dollar

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Gold

Also gut: Nachdem ich vor kurzem an dieser Stelle die 1.000-Dollar-Prognose von Goldman Sachs zitiert habe, gab es natürlich Leserzuschriften, wie denn Goldman Sachs dieses Szenario begründet. Daher will ich an dieser Stelle noch einmal auf diese Prognose eingehen.

Offiziell steht noch immer das Ziel von 1.050 Dollar bei Goldman Sachs. Doch Chefanalyst Jeffrey Currie hat vor kurzem in einem Interview mit Bloomberg News die 1.000 Dollar als Ziel in den Mund genommen. Die Argumentation von Goldman Sachs: Die derzeitigen Auftriebskräfte beim Goldpreis seien nur kurzlebiger Natur.

Die Argumente

Nach Ansicht von Goldman Sachs wurde der Goldpreis durch den wetterbedingten Wirtschaftsdämpfer in den USA, die höhere Nachfrage aus China wegen der Sorgen über die Kreditsituation und internationale politische Spannungen getrieben. Diese Faktoren würden aber schon bald aus dem Fokus verschwunden sein. Und der Goldpreis soll dann den Weg einschlagen, den Goldman Sachs für den Goldpreis vorgesehen hat. Nach unten.

Die Kältewelle

Also, schauen wir uns die einzelnen Argumente genauer an: Den wetterbedingten Wirtschaftsdämpfer – sprich die Kältewelle – hat es in den USA sicher gegeben. Aber wieso dieser Faktor den Goldpreis nach oben getrieben haben soll, ist mir ehrlich gesagt etwas schleierhaft. Vielleicht fruchtet die Argumentation auf der These, dass die Edelmetalle dann gut laufen, wenn die Aktienmärkte schwächer notieren. Und alleine die Angst, die Aktien könnten einbrechen, weil sich die Wirtschaft verlangsamt könnte demzufolge den Goldpreis nach oben getrieben haben. Möglich, dass man so argumentieren kann. Aber meiner Ansicht nach ist das zu weit hergeholt. Oder anders ausgedrückt: Gold steigt, weil es in den USA kalt ist, klingt für mich utopisch.

China und Gold

Kommen wir zur Nachfrage aus China. Die soll nachlassen, weil die Sorgen über die Kreditsituation nachlassen. Das würde also bedeuten, dass die chinesische Zentralbank weniger Gold kauft und mit der Diversifikation der Devisenreserven nachlässt, weil die Kreditsituation des Privatsektors besser ist als gedacht. Ich kann dieser Argumentation überhaupt nicht folgen. Ich glaube, dass die Zentralbank weiterhin Gold kaufen wird, um sich unabhängiger vom US-Dollar zu machen. Zwar glaube ich daran, dass der Yuan zu einer Goldwährung werden soll. Doch der Goldhunger von China dürfte in meinen Augen gerade erst erwacht sein.

Die geopolitischen Krisen

Natürlich verschwindet die Krim-Krise – ob berechtigt oder nicht berechtigt – gerade aus dem Blick der Anleger. Doch zu Beginn des Jahres hat sich mit Verlaub kaum ein Anleger auf diesem Planeten um einen möglichen Konflikt zwischen der Ukraine und Russland gekümmert – und der Goldpreis ist dennoch gestiegen. Das Kapital, dass wegen der Krim-Krise Gold als sicheren Hafen gesucht hat, dürfte mittlerweile den sicheren Hafen auch wieder verlassen haben. Das sind kurzfristige Faktoren, die meines Erachtens auf den mittel- bis langfristigen Trend keinen Einfluss haben.

Unterm Strich: Es ist keine Überraschung, dass ich mit der Argumentation von Goldman Sachs nicht übereinstimme. Ein Kursrutsch auf 1.000 Dollar würde dazu führen, dass nahezu alle großen Goldproduzenten nicht mehr wirtschaftlich arbeiten könnten. Das wiederum würde dazu führen, dass sich das Angebot schnell verknappen würde. Zwar ist es richtig, dass Gold anders als Industriemetalle nicht verbraucht wird und deshalb noch nahezu das gesamte, jemals geförderte Gold im Umlauf ist. Doch auch das Gold, das in Form von Ketten, Ringen, Uhren und ähnlichem in heimischen Schmuckschatullen lagert, ist dem Kreislauf faktisch entzogen. Insofern ist es sehr wohl möglich, dass Gold knapp wird. Zudem hat sich gezeigt: In den vergangenen Jahrzehnten ist der Goldpreis praktisch nie unter die Produktionskosten gefallen. Von daher bin ich zuversichtlich, dass dieses Szenario auch diesmal nicht eintritt. Doch die Macht von Goldman Sachs sollte man natürlich dabei nie unterschätzen.

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