Erinnern Sie sich noch an die vollmundigen Versprechungen der US-Notenbank, die im laufenden Jahr dreimal die Zinsen erhöhen wollte? Davon ist aktuell nicht mehr viel übrig. Im Gegenteil: Die Fed ist auf ihrer letzten Sitzung zurückgerudert und hat erklärt, dass es im laufenden Jahr keine weiteren Zinsanhebungen geben werde. Im kommenden Jahr könnte es vielleicht noch eine sein.
Der Markt geht aber bereits einen Schritt weiter. Das zeigt das Fed Watch Tool. Demnach rechnen mittlerweile bereits 35,3 Prozent der Marktteilnehmer damit, dass die Zinsen im Oktober einen viertel Prozentpunkt fallen werden, 8,2 Prozent rechnen sogar mit einer Zinssenkung von einem halben Prozentpunkt. Blickt man etwas weiter in die Zukunft, dann geht mittlerweile die Mehrheit der Befragten, nämlich 62,4 Prozent, davon aus, dass die die Fed die Zinsen bis zum Januar bereits gesenkt haben wird. 40,4 Prozent rechnen mit einem viertel Prozentpunkt, 17,5 Prozent mit einem halben und 4,5 Prozent mit mehr als einem halben Prozentpunkt.
Was bedeutet das Ganze für den Goldpreis? Nun Sie wissen, dass die Korrelation zwischen Notenbank-Zins und dem Goldpreis nicht allzu hoch ist. Deshalb sollte auch niemand überrascht gewesen sein, dass sich Gold auch nach der Ankündigung der US-Notenbank Fed, die Zinsen nicht mehr erhöhen zu wollen, schwer tut, aus der engen Handelsspanne zwischen 1.320 Dollar auf der Oberseite und 1.280 Dollar auf der Unterseite auszubrechen. Dennoch könnte eine Zinssenkung ein Fingerzeig sein, dass die US-Konjunktur doch nicht so stark läuft wie gedacht. Und das wiederum könnte Anleger dazu bewegen, wieder verstärkt in Gold zu investieren.
Interessant sind in diesem Zusammenhang als Indikator sicherlich die ETF-Bestände. Diese waren in den vergangenen Tagen wieder rückläufig gewesen, was angesichts der Schwäche des Goldpreises nicht weiter verwunderlich sein sollte. Doch die Bestände liegen noch immer höher als im März-Tief.
Natürlich braucht es einen Ausbruch über 1.320 Dollar beim Goldpreis, damit die Bullen wieder etwas Oberwasser bekommen. Aktuell befindet sich der Goldpreis in einer Art Patt-Situation. Aber die makroökonomischen Rahmenbedingungen verbessern sich weiter.