„Wir sind sehr optimistisch für Gold, sowohl unser Strategie-Team als auch unser Rohstoff-Team.“ Mit diesen Worten erklärt Eric Robertsen von Standard Chartered gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg, seinen bullishen Ausblick für den Goldpreis. Seiner Ansicht nach brächten Anleihen um die Inflation bereinigt noch immer sehr niedrige Gewinne. Und historisch betrachtet, sei das ein guter Indikator für den Goldpreis.
Nach Ansicht von Robertsen seien der robuste Dollar und der starke Aktienmarkt das einzige, was Gold ausbremse. „Letztendlich wird der Dollar aber gegen einen Korb aus verschiedenen Währungen abwerten“, sagt der Analyst. Es gebe noch einige Faktoren, die diesen Trade aufschieben würden. Unter anderem die Sorgen um das globale Wachstum. Und genau diese Sorgen würden den Dollar begünstigen und einige Edelmetallwährungen belasten. Robertsen geht daher davon aus, dass ein stärkeres Wirtschaftswachstum „extrem konstruktiv für Edelmetalle“ sein wird. Zudem wird seiner Überzeugung nach eine Normalisierung der Zinspolitik auch dem Goldpreis unter die Arme greifen. „Wir denken, das Umfeld ist extrem attraktiv für Gold-Long-Positionen“, sagt Robertsen.
Unsere Meinung: Die Argumente von Robertsen beziehungsweise Standard Chartered sind durchaus schlüssig. Doch Gold frustriert gerade alle Investoren. Der Goldpreis hängt seit mittlerweile zwei Monaten in seiner Handelsspanne fest. Aktuell scheinen die Bären wieder am Drücker. Doch auch ihnen ist es (noch) nicht gelungen, den Goldpreis unter die Unterstützung bei 1.280/1.273 Dollar zu drücken. Ein Rutsch unter diese Marken würde Spielraum bis in den Bereich von 1.250/1.240 Dollar eröffnen. Dort erläuft auch die 200-Tage-Linie. Diese Lethargie haben wir in den vergangenen Monaten einige Male gesehen. Jedes Mal bereitete diese Phase aber einen größeren Ausbruch vor. Anlegern tun gut daran, sich nicht einwickeln zu lassen und weiterhin die charttechnischen Marken im Auge zu behalten.