Beim Blick auf den Jahreschart der Biotech-Gesellschaft Evotec stockt einem der Atem: Über 200 Prozent konnte die Aktie in den letzten 52 Wochen zulegen. Und Leser von DER AKTIONÄR konnten die Gewinne einfahren. Denn vor rund einem Jahr wurde Evotec zum Kauf empfohlen – zu einem Kurs von 3,78 Euro. Rallye verpasst? Kein Problem. In der Evotec-Aktie schlummert langfristig weiteres Kurspotenzial.
Überzeugendes Q1
Einmal mehr profitierten die Hamburger in den ersten drei Monaten des Jahres von den zahlreichen Forschungsallianzen. Der Umsatz stieg um satte 34 Prozent auf 50,2 Millionen Euro. In den Erlösen befinden sich unter anderem ausgelöste Meilensteinzahlungen aus der Zusammenarbeit mit Bayer oder Sanofi. Auch das operative Ergebnis (EBITDA) lag mit 13,2 Millionen Euro über den Schätzungen der Analysten. Die Eckdaten zum ersten Quartal überzeugten und trieben den TecDAX-Titel auf ein neues Mehrjahreshoch. Lediglich um die Jahrtausendwende notierte Evotec höher.
Das Evotec-Konzept geht auf: Mithilfe der millionenschweren Meilensteinzahlungen aus den zahlreichen Kooperationen finanziert die Biotech-Firma hauptsächlich die eigene Produktpipeline. In den kommenden Jahren dürfen Aktionäre von den hauseigenen Projekten einiges erwarten.
Aussichtsreiche Projekte
Aktuell laufen klinische Studien bei den Wirkstoffkandidaten EVT201 gegen Schlafstörungen (mit dem chinesischen Partner JingXin) sowie dem Präparat EVT401 gegen Entzündungskrankheiten. Darüber hinaus prüft Evotec die Weiterentwicklung von zwei anderen Projekten, darunter auch das Alzheimer-Projekt mit dem Schweizer Pharma-Giganten Roche. 2015 floppte eine Phase-2b-Studie beim Wirkstoff EVT302. Die Chance auf eine Wiederaufnahme der klinischen Entwicklung ist durchaus gegeben. Denn Roche möchte die Forschungsarbeit bei einem anderen Alzheimer-Projekt mit Morphosys neu auflegen. Gut möglich, dass der Pharma-Gigant auch die Forschungsaktivitäten mit Evotec trotz schlechter Studienergebnisse vor rund zwei Jahren wieder startet.
Top-Investment im Sektor
Neue Deals mit namhaften Partnern und die Weiterentwicklung der eigenen Produktpipeline sollten dem TecDAX-Titel in den nächsten Jahren zusätzlichen Auftrieb verleihen. Größere Kursrücksetzer bleiben klare Kaufchancen.
Hinweis: Dieser Artikel wurde bereits in Ausgabe 20/2017 von DER AKTIONÄR veröffentlicht.