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13.07.2016 Werner Sperber

Effecten-Spiegel: Wer zahlt für die Peanuts Deutsche Bank, die Menschen in Deutschland oder chinesische Investoren?

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Deutsche Bank

Der Effecten-Spiegel kommt bei der Deutschen Bank zu zwei Vermutungen: Erstens: Vielleicht müssen die Menschen in Deutschland die Deutsche Bank wieder aufpäppeln und sich der ehemalige Vorstandsvorsitzende Josef Ackermann doch schämen.

Seit der Zeit vor der Schuldenkrise hat der Aktienkurs der Deutschen Bank 85 Prozent verloren. Alleine seit Jahresbeginn 2016 halbierte sich der Wert. Mittlerweile beträgt die Marktkapitalisierung nur mehr gut 15 Milliarden Euro. Damit kostet der deutsche Branchenprimus weniger als die dänische Danske Bank oder die schwedische Nordea. Selbst die noch immer von Wirtschaftsstrafen betroffene russische Sberbank kostet doppelt so viel. Dabei kann die Notierung der Deutschen Bank sogar noch einstellig und die Aktie aus dem europäischen Index Stoxx 50 genommen werden.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) setzte die Deutsche Bank im neuen Finanzstabilitätsbericht auf den ersten Platz als größte Gefahr für das weltweite Finanzsystem. Die Deutsche Bank trage vor allem durch die starke Verflechtung mit anderen global systemrelevanten Banken (GSIBs) mehr als jede andere vergleichbare Großbank zum systemischen Risiko im globalen Finanzsektor bei. Wegen der „Wild-West-Methoden“ werde die Deutsche Bank dabei schnell zum „Nettolieferanten von Systemrisiken“. In Deutschland gehe das zu Lasten der Commerzbank als „Nettoempfänger von Systemrisiken“.

Der Effecten-Spiegel benennt das (erneute) Problem der Deutschen Bank: die Unternehmenskultur. „Wie immer der Skandal auch hieß, welches Finanzgeschäft auch immer er betraf und in welchem Land auch immer er stattfand – die Deutsche Bank war sich für keine Schweinerei zu schade.“ In den Jahren 2012 bis 2015 hat die Deutsche Bank bereits fast 13 Milliarden Euro aufgrund von Rechtstreitigkeiten bezahlt und noch immer hat das Institut sieben Milliarden Euro für weitere rechtliche Konsequenzen zurückgelegt. „Für die 7.000 noch laufenden Verfahren reichen die jetzigen Rückstellungen nicht aus. Auf Sicht muss die Deutsche Bank um ihre Erstplatzierung (im IWF-Bericht) hier nicht bangen, jedenfalls solange (Vorstandsvorsitzender John) Cryan am Ruder ist.“

Das Kurs-Buchwert-Verhältnis der Deutschen Bank beträgt nur 0,23. Dennoch ist das Institut kein klassischer Übernahmekandidat, denn in der Bilanz der Bank stehen Vermögensgegenstände im Wert von gut 1,7 Billionen Euro, was mehr als 55 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung entspräche. Dieses Vermögen möchte Bundeskanzlerin Dr. rer nat. Angela Merkel nicht in ausländische Hände geben. Die Regierung wird also eine Übernahme verhindern wollen, es sei denn die Europäische Union verhindert ein politisches Eingreifen in wirtschaftliche Vorgänge. Es hätte schließlich auch niemand für möglich gehalten, die Traditionsbank Hauck & Aufhäuser nach China zu verkaufen.

„Die Alternative wäre das Geld der Steuerzahler, die schon halb Europa aus dem Pleitesumpf gezogen haben. Die Insolvenzgefahr der Deutschen Bank wird derzeit auf 17 Prozent taxiert.“

Beim aktuellen Stresstest der US-Notenbank fed ist die Tochterfirma der Deutschen Bank, die Deutsche Bank Trust Corp., zum zweiten Mal durchgefallen. Unter den 33 geprüften Instituten haben nur die Deutsche Bank Trust Corp. sowie die spanische Banco Santander als europäische Finanzinstitute versagt. Die fed rügte bei der Deutsche Bank Trust Corp.: „Das Unternehmen hat weiterhin große ungelöste Probleme mit seinen Kontrollsystemen, was seine Kapitalpläne unterminiert.“ Das liege unter anderem an der „lausigen IT“, welche John Cryan selbst bemängelte, als er den Posten des Vorstandsvorsitzenden übernahm. Wer beim Stresstest der fed durchfällt, darf keine Gewinne aus den USA an den Mutterkonzern überweisen und auch keine Dividenden ausschütten. Das ist für die Deutsche Bank bitter, denn sie wies im vergangenen Jahr einen Rekordverlust von 6,7 Milliarden Euro aus. In den Niederlanden hat die Deutsche Bank die angehäuften Verluste der Tochterfirma ABN Amro entsorgt, indem sie Anfang des Jahres klammheimlich die Banklizenz für die Niederlande zurückgegeben hat. Generell ist das jedoch keine Option.

Nachdem das einstige Vorzeigeinstitut den tiefsten Absturz zum Systemrisiko getan hat, ist die zweite Vermutung des Effecten-Spiegel: Vielleicht werden die Peanuts Deutsche Bank doch bald von chinesischen Investoren gekauft.

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