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29.12.2018 Andreas Deutsch

Eckart von Hirschhausen: Geld ist eine Form von Energie (Teil 1)

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Der Arzt und Entertainer Eckart von Hirschhausen ist der Tausendsassa unter den deutschen Entertainern. Im Interview mit dem AKTIONÄR hat er ein paar besondere Tipps parat, wie ein glückliches Leben ohne viel Aufwand gelingt. An der Börse hat er wie wir alle Lehrgeld zahlen müssen. Vor Cannabis warnt er.

DER AKTIONÄR: Herr von Hirschhausen, in Ihrem Buch geht es um die Wahrnehmung von Glück. Wie wichtig ist für Sie persönlich Geld als Bestandteil von Glück?

ECKART VON HIRSCHHAUSEN: Geld kann durchaus glücklich machen, zum Beispiel wenn man wenig davon hat oder sich einen Wunsch erfüllt, den man schon lange hegt. Ist die Grundversorgung aber gesichert, bringt mehr Geld immer weniger Zuwachs an Zufriedenheit.

Wir sind heute viel reicher als 1950, sind wir als Gesellschaft zufriedener?

Nein – im Gegenteil. Ungleichheit macht unglücklich und aggressiv. Und das soziale Kapital, das in so unscheinbaren Dingen steckt wie pflegenden Angehörigen oder Menschen, die sich um Kinder kümmern, die eigenen oder gerade die, die mehr Hilfe brauchen, wird nicht eingepreist bei unseren „Stabilitätskriterien“. Unfrieden ist teuer. Regional wie global. Wir haben in Deutschland Unterschiede in der Lebenserwartung von zehn Jahren zwischen den Wohlhabenden und den Abgehängten, das ist ein stiller Skandal. Deshalb lohnt sich Gerechtigkeit und Teilhabe – für alle Seiten.
Geld weitergeben macht nachweislich glücklich – gleich drei Menschen. Erstens Sie selbst, denn Sie haben das Gefühl, etwas Uneigennütziges getan zu haben. Zweitens den, der das Geld bekommt, und drittens den, der sich im Umfeld des Beschenkten befindet, denn der Beschenkte wird auf seine Umwelt freundlich und hilfsbereit reagieren. Es ist zum Beispiel erwiesen, dass Menschen, die Geld auf der Straße gefunden haben, gestürzten oder verunglückten Personen in ihrer Nähe bereitwilliger helfen als Menschen, die vorher kein Geld gefunden haben. Probieren Sie das doch einfach bei Ihrem nächsten Besuch der Fußgängerzone mal aus! Werfen Sie Geld weg – es kommt auf verschlungenen Wegen und in anderen Werten wieder zu Ihnen zurück.

Viele Deutsche haben panische Angst vor Aktien. Man könnte ja Geld verlieren. Andererseits trinken viele Deutsche zu viel Alkohol, essen zu fettig, fahren zu schnell mit dem Auto. Sind die Deutschen vielleicht ein bisschen schizophren?

Die Idee, dass der Mensch ein rationales Wesen wäre, hat sich sowohl in der Ökonomie als auch in der Medizin als Irrtum erwiesen. Wir sind soziale Wesen und machen oft das, was andere tun. Dabei gibt es nicht nur eine Schwarmintelligenz, es gibt auch kollektive Dummheit. Spätestens seit dem letzten Sommer ist doch jedem auch in Deutschland klar, dass der Klimawandel eine der größten Gefahren der Menschheit ist. Und wenn uns Millionen Menschen, die heute schon in Afrika oder Asien unter Hitzewellen, Flutkatastrophen und Hunger durch Extremwetter leiden, nicht anrühren, wenn das Haus von Thomas Gottschalk auch nicht mehr zu retten ist, wissen wir spätestens: Es ist ernst. Deshalb lohnt es sich, sehr genau darüber nachzudenken, ob Geldanlagen einen Ressourcenverbrauch beschleunigen oder nachhaltig Wert und Sinn schaffen. Ich würde jedem abraten, in Energieunternehmen zu investieren, die weiter Kohle verfeuern. Das kommt uns und unsere Kinder viel teurer zu stehen, als der „Markt“ das momentan einpreist.

Es folgt Teil 2.

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