Die Börsenwette
Die Übernahmepläne der New York Stock Exchange haben den Finanzsektor ins Visier der Anleger gerückt. Ein besonders interessanter Kaufkandidat findet sich in der zweiten Reihe. In den vergangenen fünf Jahren haben sich einige Unternehmen im Finanzsektor etabliert.
Die Übernahmepläne der New York Stock Exchange haben den Finanzsektor ins Visier der Anleger gerückt. Ein besonders interessanter Kaufkandidat findet sich in der zweiten Reihe.
Von Sebastian Grebe
In den USA läuft aktuell ein Übernahmepoker der ganz besonderen Art: Börsen schlucken Börsen. Den Stein ins Rollen gebracht hat John Tain, der Chef der altehrwürdigen New York Stock Exchange (NYSE). Er gab bekannt, mit der vollelektronischen Handelsplattform Archipelago fusionieren zu wollen. Auf diese Kampfansage reagierte die Technologiebörse NASDAQ umgehend. Sie will nun für 1,9 Milliarden Dollar die Brokerfirma Instinet aufkaufen. Mittlerweile gilt sogar die NYSE selbst als Übernahmekandidat durch mehrere Investoren. Diese Schlagzeilen haben das Interesse der Anleger wieder auf den Finanzsektor gelenkt. Gute Anlagechancen warten hier vor allem abseits der großen Adressen.
Neue Anbieter
In den letzten fünf Jahren haben sich einige Unternehmen im Finanzsektor etabliert, deren Nischen von den großen Anbietern bis dato vernachlässigt wurden. Besonders interessant sind Gesellschaften, die sich auf den Handel mit Derivaten spezialisiert haben. Hintergrund: Die Zinspolitik der US-Notenbank, der gestiegene Ölpreis und auch die Schwäche des US-Dollars haben die Märkte volatiler werden lassen und das Risiko für Anleger erhöht. Dieses Risiko kann man mithilfe von Derivaten abfedern, wobei vor allem Optionen sehr beliebt sind.
Marktführer
Das Handelsvolumen von Optionen hat sich in den USA im letzten Jahr um 30 Prozent auf 1,2 Milliarden Transaktionen erhöht. Einer der großen Nutznießer dieses Trends ist die in New York ansässige International Securities Exchange (ISE). Seit ihrer Gründung im Jahr 2000 ist sie zur größten Börse für Aktienoptionen in den USA geworden und hat im letzten Jahr ein Drittel des gesamten Marktvolumens abgewickelt. Pro Tag wurden im Durchschnitt 1,4 Millionen Kontrakte gehandelt. Die Liste der ISE-Anteilseigner liest sich wie das "Who is Who" der Wall Street und enthält Namen wie Goldman Sachs, Morgan Stanley, Lehman Bro- thers, Knight Trading und Merrill Lynch. Am 8. März dieses Jahres ging die ISE an die Börse. Der Ausgabepreis lag bei 18 Dollar, am Ende des ersten Handelstags schloss die Aktie um 69 Prozent höher bei 30,40 Dollar.
Gute Entwicklung
Vor kurzem meldete das Unternehmen die Zahlen für das erste Quartal. Dieses verlief ausgezeichnet: Die Umsätze stiegen um elf Prozent auf 34,5 Millionen Dollar, der Gewinn zog sogar um 20 Prozent auf 8,9 Millionen Dollar an. Für die weitere Entwicklung sind die Analysten optimistisch. Für 2005 veranschlagen sie einen Gewinn pro Aktie von 88 Cent, 2006 sollen es bereits 1,09 Dollar sein.
Für Spekulanten
Nach den massiven Kursgewinnen des ersten Handelstages und der anschließenden Korrekturphase ist die ISE-Aktie nun wieder interessant. Spekulative Anleger setzen mit einem Investment in ISE auf steigende Börsen und ein boomendes Geschäft mit Optionen.
Wieder interessant
ISE
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ISIN | US46031W2044 |
Kurs am 06.05.2005 | 19,10€ |
Empfehlungskurs | 18,60€ |
Ziel | 26,00€ |
Stopp | 16,80€ |
KGV 06e | 22 |
Chance/Risiko | 4/4 |
Artikel aus DER AKTIONÄR (19/05).
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