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23.08.2018 DER AKTIONÄR

Das große Gold-Rätsel

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Gold

Gold steigt trotz aller Krisen nicht. Hand auf´s Herz: Wie oft haben Sie diesen Satz in den vergangenen Wochen gelesen? Freilich, so ganz stimmt die Aussage nicht. In der Türkei, in Argentinien oder auch in Venezuela hat Gold seine Funktion erfüllt. In Anbetracht eines dynamischen Verfalls der Währungen hat Gold jedem Anleger Stabilität gegeben. Doch was ist mit dem Goldpreis in US-Dollar? Der Handelsstreit zwischen China und den USA, die neuen Spannungen mit dem Iran – warum kann Gold davon nicht profitieren?

Anleger suchen immer nach der Logik hinter der Börse. Sie vergessen dabei nur, dass vieles Handeln getrieben ist von Emotionen. Erinnern Sie sich noch an die Lehman-Pleite im September 2008? Wissen Sie noch, was urplötzlich, nur vier oder fünf Tage nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank anfing zu steigen? Der US-Dollar. Von Mitte September bis Mitte Oktober konnte der US-Dollar gemessen am Dollar-Index 15 Prozent an Wert gewinnen. Man muss schon viel Humor mitbringen, um logisch zu erklären, wieso Anleger ausgerechnet in die Währung des Landes geflohen sind, in dem  praktisch die Krise mit dem Zusammenbruch einer der größten Banken des Landes ihren Höhepunkt erreicht hat und das Finanzsystem an den Rand des Zusammenbruchs geführt hat.  

Tatsächlich fliehen Anleger in unsicheren Zeiten häufig in Cash. Der Greenback ist oft die erste Anlaufstelle. Dummerweise ist der Greenback aber historisch gesehen meist – aber bei weitem nicht immer – der natürliche Gegenspieler des Goldpreises. Das hat verschiedene Gründe, so wird durch einen stärkeren Dollar der Goldpreis außerhalb des Dollarraumes teurer und soll die Nachfrage dämpfen. Dazu wird Gold von vielen ebenfalls als Währung gesehen und wenn der Dollar gegen andere Währungen aufwertet, dann eben auch gegen Gold.

Ein ähnliches Phänomen haben wir auch zuletzt wieder gesehen. Der Handelsstreit mit China hat dazu geführt, dass Anleger vermehrt in den US-Dollar geflohen sind. Natürlich, man kann auch hier argumentieren, dass die USA weit weniger Exportabhängig sind als beispielsweise China oder auch Europa. Dazu hat natürlich auch die Abwertungen der Währungen der Türkei oder auch Argentiniens und zwischenzeitlich auch einiger anderer Schellenländerwährungen den Dollar gestärkt – und Gold geschwächt. Mit anderen Worten: Eine Entspannung bei all den Krisen dürfte wieder Geld aus dem Dollar abfließen lassen und damit – auch wenn es paradox klingt – dem Goldpreis in die Karten spielen.

Erwartungen für die kommenden Wochen

Spätestens mit dem Rutsch unter die Marke von 1.240 Dollar war Gold charttechnisch angeschlagen und die Bullen überließen praktisch ohne Gegenwehr den Bären das Feld. Als dann noch die Marke von 1.205 Dollar, das Tief aus dem Sommer 2017, fiel, wurden zahlreiche Stopps ausgelöst und der Goldpreis rutschte binnen weniger Tage im Tief bis nahe an 1.160 Dollar. Erst dort fanden sich einige Käufer ein und konnten eine Gegenbewegung einläuten. Der Handel ist aber aktuell von Nervosität gezeichnet. Kein Wunder, stehen doch heute Abend mit den Fed minutes und morgen und übermorgen mit dem Notenbanker-Treffen in Jackson Hole bereits die nächsten Unsicherheitsfaktoren vor der Tür.

Gold ist deutlich überverkauft. Eine Gegenbewegung ist schon aus technischer Sicht überfällig. Die große Frage ist: Ist diese Gegenbewegung nur eine Korrektur im laufenden Abwärtstrend oder entwickelt sich daraus ein neuer Aufwärtstrend? Entscheidende Bedeutung kommt der Widerstandszone zwischen 1.240 und 1.267 Dollar zu. Gelingt es Gold, über diese Widerstandszone auszubrechen, dann haben die Bullen wieder die Oberhand und ein Angriff auf die Marke von 1.366 Dollar dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein.

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