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15.03.2018 Benedikt Kaufmann

Ctrip: Wachstumsmotor stottert

Im vierten Quartal überzeugt Ctrip durch solide Zahlen. Doch die Prognose für das laufende Quartal blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück. Ein Umstand, der bei einer Wachstumsaktie mit einem 18er-KGV von 48 sofort abgestraft wird. Die Aktie verliert nachbörslich rund sechs Prozent.

Die Analysten erwarteten vom zweitgrößten Online-Reiseanbieter der Welt ein Erlöswachstum von 16 Prozent. Das Unternehmen prognostizierte jedoch nur einen Anstieg zwischen neun und elf Prozent. Laut der Unternehmensführung sind Vorschriften der Regulierungsbehörden der Grund für den schwachen Ausblick. Die Behörden haben die Bündelung der Angebote mit Zusatzversicherungen oder anderen Extras verboten, nachdem sich Verbraucher über versteckte Kosten beschwert hatten.

Der asiatische Markt auf dem Ctrip fast ausschließlich operiert, bietet enormes Marktpotenzial. Laut den Marktforschern von Phocuswright soll der Markt von 2017 bis 2021 um 68 Prozent anwachsen. Damit sind Onlinereisen das am schnellsten wachsende E-Commerce-Segment in Asien. Ein aussichtsreicher Markt, der gut finanzierte und ebenfalls expandierende Konkurrenten anlockt. Insbesondere die neuen Konkurrenten Meituan Travel und Alibabas Fliggy versuchen Marktanteile für sich zu gewinnen. Ctrip will sich daher nicht mehr ausschließlich auf den asiatischen Markt konzentrieren und blickt bereits auf die westlichen Märkte, wie die Akquisition von Skyscanner beweist.

Laut der Finanzchefin Cindy Wang dürfte der Konzern im Laufe des Jahres wieder zurück zum alten Wachstumskurs kehren. Abwarten, meint DER AKTIONÄR. Ctrip wäre nicht die erste Wachstumsrakete, die schneller verglüht als den Anlegern lieb ist. Anleger sollten daher weiterhin Abstand halten. Die Ctrip-Aktie wurde nach einer schwachen zweiten Jahreshälfte bei einem Kurs von 38,00 Euro ausgestoppt.

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