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02.10.2006 DER AKTIONÄR

Besserung in Sicht?

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Das erste Halbjahr lief bei der Bruckmühler Advanced Photonics AG alles andere als gut. Vor allem das zweite Quartal blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück. Der Umsatz war mit 6,1 Millionen Euro um über zehn Prozent rückläufig. Die auf industrielle Trocknung mithilfe der NIR-Technologie (Near InfrarRed) spezialisierten Bayern schwächelten vor allem im Druckbereich – bei Umsatz und Ergebnis.

Das erste Halbjahr lief bei der Bruckmühler Advanced Photonics AG alles andere als gut. Vor allem das zweite Quartal blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück. Der Umsatz war mit 6,1 Millionen Euro um über zehn Prozent rückläufig. Die auf industrielle Trocknung mithilfe der NIR-Technologie (Near InfrarRed) spezialisierten Bayern schwächelten vor allem im Druckbereich – bei Umsatz und Ergebnis. Mit zwei neuen Aufträgen aus der Kunststoffindustrie fing das zweite Halbjahr jedoch vielversprechend an. Damit wachsen nicht nur die Aussichten auf eine bessere zweite Jahreshälfte sondern Adphos erschließt sich damit unter Umständen einen neuen Anwendungsbereich für die NIR-Technologie. Finanzvorstand Andreas Geitner äußerte sich im AKTIONÄRS-Interview zu den schwachen Halbjahreszahlen, zum jüngsten Neuauftrag und zu möglichen Aufträgen aus dem Stahlsektor.

DER AKTIONÄR: Sie haben vor kurzem einen Entwicklungs- und Rahmenliefervertrag mit einem Hersteller von Kunststoffverpackungen bekannt gegeben. Können Sie etwas näher präzisieren, um was es sich dabei genau handelt?

ANDREAS GEITNER: Das ist richtig. Wir haben einen Entwicklungs- und Rahmenliefervertrag mit einem der Weltmarktführer im Bereich der Kunststoffverpackungen abgeschlossen. Über den genauen Inhalt der Vereinbarung kann ich Ihnen jedoch wegen unserer Verpflichtung zur Verschwiegenheit und zum Schutz des Interesses unseres Kunden keine Auskunft geben. Nur soviel: Bei diesem Auftrag handelt es sich um einen Rahmenvertrag mit einer mehrjährigen Laufzeit und einer quantifizierbaren Anzahl an Modulen. Der Vertrag betrifft nicht die bereits zuvor abgeschlossenen und veröffentlichten Geschäftsbeziehungen im Bereich der Kunststoffverpackungen.

Erwarten Sie, dass Sie aus dieser Branche weitere Aufträge generieren können?

Hoffentlich. Wir stellen Module für diese Branche seit drei bis vier Jahren her und haben diese entwickelt. Bisher ist ein vergleichbares Produkt bei einigen Herstellern in Kleinserien im Einsatz und läuft fehlerfrei. Bei dem oben genannten Auftrag handelt es sich um die erste Großserienanwendung bei einem der großen Spieler im Markt und um ein für diese Anwendung entwickeltes Produkt.

Wie groß schätzen Sie das Umsatzpotenzial aus dem Kunststoffbereich?

Der Bereich Kunststoffverpackungen insgesamt hat in Deutschland ein Umsatzpotenzial von rund fünf Millionen Euro jährlich.

Wie sind in diesem Segment die Margen im Vergleich zum eher margenschwachen Druckbereich und zum margenträchtigen Stahlgeschäft?

Die Marge ist deutlich besser als im Druckbereich und liegt eher im Bereich des Stahlgeschäfts. Im Gegensatz zum Stahlgeschäft handelt es sich dabei auch nicht um Projektgeschäfte, sondern um Serienprodukte.

Sie haben Ende August schwache Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt. Vor allem der Druckbereich hat geschwächelt. Welche Ursachen hatte das?

Der Druckbereich hat im zweiten Quartal die Erwartungen nicht erfüllt. Das hing damit zusammen, dass sich Projekte ins dritte Quartal verlagert haben. Das führt dazu, dass es zu einer Verlagerung vom zweiten in das dritte Quartal kommen wird, auch mit dem entsprechenden Ergebnisbeitrag.

Sind Aufwendungen für diese Projekte bereits im zweiten Quartal verbucht worden, da beim Materialaufwand eine deutliche Zunahme erkennbar ist?

Ja, die Aufwendungen wurden zum Großteil bereits im zweiten Quartal verbucht. Nur die Gewinnrealisierung kommt letztendlich mit Fertigstellung und Abnahme im dritten Quartal.

Bestehen im Druckbereich noch Kostensenkungspotenziale?

Ja, und wir arbeiten auch daran. Das bedingt aber konstruktive Lösungen, die eng mit den Druckmaschinenherstellern abgestimmt werden müssen. Letztendlich müssen auch unsere Lieferanten eingebunden werden.

Das Segment Stahl gehört bei Ihnen zu den margenträchtigsten Bereichen und gilt als der Wachstumsträger. Dennoch hat man den Eindruck, dass es in diesem Bereich eher zäh vorangeht. Sind die Stahlhersteller so investitionsfaul?

Nein, wir erkennen hier keinesfalls ein solches Verhalten. Sie haben aber Recht, das ist ein Wachstumsmarkt. Aber sie müssen Folgendes bedenken: Die Gesamtinvestitionen, die ein Stahlhersteller in diesem Bereich mit unserer Anlage tätigt, liegen im zwei- wenn nicht sogar im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich, wenn es den Neubau eines Stahlwerkes betrifft. Solche Projekte haben entsprechende Vorlaufzeiten, bis über Angebote entschieden wird. Bevor Angebote dann umgesetzt werden, müssen wieder Vorleistungen von Engineering-Büros erbracht werden. Die Laufzeiten sind bei deutlich mehr als einem Jahr anzusiedeln. Ein Projekt, mit dem wir zum Beispiel vor zwei Jahren in Berührung gekommen sind und für das es unter Umständen bereits Bestellungen gibt, ist noch längst nicht zur Auslieferung gekommen und damit auch nicht im Zahlenwerk sichtbar.

Ihren Aussagen entnehme ich, dass einige ausstehende Angebote in der Pipeline sind, die Aufträge aus dem Stahlbereich erwarten lassen?

Das ist richtig. Wir haben ein deutlich angestiegenes Angebotsvolumen im Stahlbereich. In der zweiten Jahreshälfte wird auch im Zahlenwerk eine Verbesserung sichtbar werden.

In welchem Bereich werden Umsatz und Nettoergebnis im laufenden Jahr liegen?

Für das laufende Jahr haben wir mit 35 bis 37 Millionen Euro Umsatz geplant. Die Ergebnisplanung haben wir nach der Gewinnrevision im Juli noch nicht konkretisiert.

Die Bloomberg-Schätzung sieht für 2007 einen Umsatz von knapp 45 Millionen Euro vor, ist dies ein erreichbarer Wert?

Das ist im Bereich des Erreichbaren. Das hängt ganz davon ab, wie das zweite Halbjahr läuft und wie schnell die anstehenden Projekte umgesetzt werden.

Aufgrund der Aussicht auf margenstarke Aufträge aus der Stahlindustrie könnte Adphos im zweiten Halbjahr zum Endspurt ansetzen. Ein Wermutstropfen ist allerdings die schwache Kapitalausstattung. Deshalb und wegen des schwankungsanfälligen Projektgeschäfts ist Aktie nur für spekulative Anleger geeignet!

Erschienen in DER AKTIONÄR Ausgabe 40/2006.

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