Arcandor: Erst Millionenbonus, dann pleite
Der ehemalige Handelsriese Arcandor ist zwar seit knapp anderthalb Jahren insolvent, trotzdem steht der Konzern wieder in den Schlagzeilen. Es geht um eine merkwürdige Bonuszahlung an Thomas Middelhoff. Der ehemalige Arcandor-Chef soll für seinen "strategischen Weitblick" fürstlich entlohnt worden sein.
Wie das Handelsblatt berichtet, ist die Bochumer Staatsanwaltschaft bei den Ermittlungen im Zuge des Zusammenbruchs des Kaufhauskonzerns auf ein brisantes Sitzungsprotokoll gestoßen. Demnach soll der Arcandor-Aufsichtsrat Thomas Middelhoff im Dezember 2008 einen Sonderbonus in Höhe von 2,295 Millionen Euro genehmigt haben. Ein Tag zuvor war Middelhoffs Abschied beschlossen worden. Middelhoff erhielt das Geld als Auszeichnung für seinen "strategischen Weitblick".
"Überhöhte Zahlungen"
Es stellt sich natürlich die Frage, von welchem "strategischen Weitblick" damals die Rede war. Schließlich musste Arcandor nur sechs Monate später Insolvenz anmelden. Die Versandhandelstochter Quelle konnte nicht gerettet werden. Karstadt wurde nach monatelangem Ringen vom Investor Nicolaus Berggruen übernommen. Die Warenhauskette ist auf dem Weg der Besserung.
Wie das Handelsblatt weiter schreibt, sei das Dokument, das der Staatsanwaltschaft vorliegt, ein Indiz für den Verdacht der Ermittler, dass Middelhoff überhöhte Zahlungen erhalten und damit Untreuehandlungen zu Lasten von Arcandor begangen habe. Middelhoffs Anwalt Sven Thomas habe die Zahlung als einen langfristig vereinbarten Bonus gerechtfertigt.
Finger weg
Die Arcandor-Aktie ist längst zum Penny-Stock verkommen. Seriöse Anleger machen einen weiten Bogen um das Papier.

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