Amazon Prime wächst in den USA nicht mehr – dabei sind die USA der wichtigste Markt des E-Commere-Giganten. Doch die Zahlen täuschen, in Nordamerika bleibt Amazon eine Wucht und weltweit eine der stärksten Wachstumsaktien dieses Jahrzehnts.
Laut Morgan Stanley kann Amazon in den USA keine zusätzlichen Prime-Kunden gewinnen. Laut einer Umfrage, die das Bankhaus im dritten Quartal 2017 durchführte, sind rund 40 Prozent aller Amerikaner Prime-Mitglieder. Das ist der gleiche Stand wie ein Jahr zuvor. Der US-Markt gilt als übersättigt. Neue Amazon-Kunden werden im Kernmarkt des Konzerns schwer zu finden sein.
Dennoch konnte das Nordamerika-Geschäft des E-Commerce-Giganten auch im dritten Quartal deutlich zulegen. Die Umsätze in Kanada, Mexiko und den USA stiegen um 35 Prozent. Zum einen liegt das daran, dass die bereits vorhanden Kunden immer mehr über Amazon-Webseiten einkaufen. Zum anderen ist das Wachstum des Konzerns in Mexiko überragend: Laut Euromonitor dürfte Amazon dort rund 500 Millionen Dollar umsetzen und somit die Erlöse mehr als verdoppeln.
Amazon ist damit nicht nur in den USA der größte Online-Händler, sondern hat auch in Mexiko seine Konkurrenten abgehängt. Der argentinische Konzern MercadoLibre spielt jetzt nur noch die zweite Geige. An dritter Stelle liegt Walmart de Mexico.
Eine beeindruckende Leistung, wenn bedenkt man, dass Amazon erst vor zwei Jahren den Markteintritt in Mexiko wagte. Die Aussichten in dem noch jungen Markt sind dabei aussichtsreich. Erst drei Prozent des gesamten Einzelhandels werden im Internet abgewickelt. Laut Euromonitor dürfte der mexikanische E-Commerce-Markt in den nächsten vier Jahren um durchschnittlich 19 Prozent wachsen.
Die USA zählen nicht mehr zu Amazons wachstumsstärksten Märkten. Doch das sollte Anleger nicht beunruhigen, denn das Umsatzwachstum liefern heutzutage neue Märkte wie Mexiko oder gar ganz neue Segmente wie Amazon Web Services. Amazon zählt damit auch weiterhin zu den stärksten Wachstumsaktien, die aktuell gehandelt werden. Anleger müssen für die erfolgreichen Expansionen des Konzerns zwar ein 18er-KGV von 150 bezahlen, dieser hohe Preis ist nach Ansicht des AKTIONÄR jedoch gerechtfertigt. Amazon bleibt ein klarer Kauf – das Kursziel liegt bei 1.150,00 Euro.