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18.09.2016 Andreas Deutsch

"Tesla könnte bald weg vom Fenster sein"

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Christian Rieck, Experte für Spieltheorie, warnt Anleger davor, sich auf wenige Unternehmen festzulegen. Er ist sich sicher: Der Siegeszug der künstlichen Intelligenz ist nicht aufzuhalten.

DER AKTIONÄR: Herr Rieck, erklären Sie unseren Lesern doch bitte, was es mit der Spieltheorie auf sich hat und was das mit den Finanzmärkten zu tun hat?

Christian Rieck: Bei der Spieltheorie analysiert man menschliche Entscheidungen so, als ob die Menschen gerade ein Gesellschaftsspiel spielen. Welche Absichten haben sie dabei? Welche Strategie verfolgen sie? Anhand dieser Erkenntnisse passt man seine eigene Taktik an. Die Spieltheorie wird seit Langem schon bei der Analyse der Finanzmärkte angewendet. Früher sah man die Finanzmärkte wie ein Würfelspiel oder wie Roulette. Aber das ist ganz und gar nicht so. Börse ist kein Glücksspiel – alle Marktteilnehmer haben eine Strategie und verfolgen ein klares Ziel. Das gilt längst nicht nur für menschliche Marktteilnehmer, sondern auch für die Computer.

Viele Menschen glauben immer noch, dass die Computer genau das tun, was der Fondsmanager oder der Händler ihnen sagt.

Ein Irrglaube. Denkende Maschinen sind in der Finanzwelt klar auf dem Vormarsch – der künstlichen Intelligenz sei Dank. Bildet sich der Privatanleger ein, er könne langfristig besser sein als der Markt, auf dem sich Profiinvestoren und schlaue Computerprogramme tummeln, macht er einen Riesenfehler. Das erkennen immer mehr Anleger, daher boomen ja auch passive Produkte.

Ich habe allerdings beobachtet, dass einige Privatanleger ein Gespür dafür haben, frühzeitig zu erkennen, dass ein Unternehmen sexy wird oder dass es bald out sein wird. Bei Apple Anfang des Jahrtausends war das sehr gut zu beobachten.

Als megasexy gilt derzeit Tesla. Zu Recht?

Das weiß der Himmel. Anleger, die große Hoffnungen in Tesla haben, sollten sich mit vielen Fragen beschäftigen. Zum Beispiel, ob die Infrastruktur so aufgebaut werden kann, dass eine ausreichende Stromversorgung gewährleistet ist. Oder ob es wirklich denkbar ist, dass die Konkurrenten Tesla nicht mit etlichen Modellen das Leben schwer machen werden. Eine andere Frage betrifft das autonome Fahren: Gebe ich in Zukunft in den Bordcomputer ein, was ich einkaufen möchte, und das Auto fährt mich dann zum passenden Geschäft? Dadurch wäre ein Auto ja unfassbar interessant für die Werbeindus­trie, wodurch sich ein viel größeres Umsatzpotenzial ergäbe. All das muss man sich überlegen, wenn man in Tesla investiert. Nur leider haben die wenigsten Anleger so viel Zeit. Die sind froh, wenn sie das Geschäftsmodell verstehen.

Nun hat man aber an der Börse schon viele Sterne vom Himmel fallen sehen. Experten wie der ehemalige GM-Vorstand Bob Lutz prophezeien: Tesla wird niemals Geld verdienen.

Es kann schon sein, dass Tesla bald weg vom Fenster ist und ein völlig anderes Unternehmen die Koryphäe in Sachen Elektroautos sein wird. Wie gesagt, das weiß niemand. Für Privatanleger ist es aber ganz wichtig zu wissen: Oft wird in einem Zukunftsmarkt nicht derjenige Marktführer, in den die Börse die größten Hoffnungen gesetzt hat, sondern ein ganz anderer, den kaum jemand auf der Karte hat. Das war auch das große Problem am Neuen Markt. Damals haben alle geglaubt, in der New Economy wird jeder eine führende Rolle spielen, sodass alle Aktien gestiegen sind. Das war ein Riesenfehler, denn der Kuchen war nicht groß genug, dass jeder ein großes Stück bekam. Genauso wird es auch im Bereich Fintech sein. Ich gebe Ihnen Brief und Siegel, dass 90 Prozent der Fintechs vom Markt verschwinden werden.

Das komplette Interview lesen Sie in der neuen Ausgabe des AKTIONÄR.

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