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17.04.2016 Andreas Deutsch

"Der DAX wird noch deutlich steigen"

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DAX

Folker Hellmeyer, Chefanalyst bei der Bremer Landesbank, lässt sich von der derzeitigen Unruhe nicht anstecken. Er ist bullish für Aktien und auch für Gold.


DER AKTIONÄR: Herr Hellmeyer, die Märkte können einem derzeit Angst machen. Woher kommt diese Hypernervosität?

Folker Hellmeyer: Es mangelt einfach an belastbaren Marktteilnehmern. Der Computerhandel dominiert, Gewinne werden schnell realisiert, auf Unterbewertungen wird nicht geachtet. Da kann keine Ruhe reinkommen.

Wie weit kann es mit dem DAX runtergehen?

Ich denke, den Boden haben wir bei 8.700 gesehen. Jetzt kann der DAX noch mal bis 9.200 Zähler fallen, aber dann sollte man auf jeden Fall zugreifen. Wir sprechen dann von einem DAX-KGV für 2016 von 12. Das ist historisch günstig. Die Dividendenrendite liegt bei 3,3 Prozent. Was will man mehr?

Trotzdem gibt es viele Mahner, die vor dem Aktienkauf warnen.

Die hätten mal 1987 oder 2001 warnen sollen. Da hatten sie guten Grund dafür. Aber jetzt nicht. Jetzt sind viele Aktienmärkte unterbewertet, damals waren sie zu teuer. Außerdem gab es damals gute Alternativen zu Aktien, zum Beispiel attraktiv bewertete Rentenmärkte. Und heute? Heute bekommt man für eine 10-jährige Bundesanleihe 0,1 Prozent. Also was wollen die Warner? Wollen sie es verantworten, dass jemand Aktien von Unternehmen mit 3,5 Prozent Dividendenrendite verkauft und umschichtet in Anleihen, die nichts bringen? So etwas könnte ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.

Angenommen, der Markt dreht bald: Wie weit kann der DAX steigen?

Zunächst einmal bis in den Bereich 10.200, 10.400 Punkte. Hier verläuft derzeit die 200-Tage-Linie, die einen hartnäckigen Widerstand bedeutet. In der zweiten Jahreshälfte sollte diese Marke aber überwunden werden und wir können den Blick Richtung 11.500 Zähler richten. Denn neben der Unterbewertung werden andere Themen wieder in den Fokus der Anleger geraten. Positive Themen.

Zum Beispiel?

Ich bin mit der wirtschaftlichen Entwicklung in der Eurozone sehr zufrieden. Ehemalige Krisenstaaten wie Spanien, Portugal und Irland haben ihre Hausaufgaben gemacht und liefern sehr ordentliche BIP-Wachstumsraten ab. Im Moment sieht das kaum ein Börsianer. Das andere Thema ist Infrastruktur im eurasischen Raum. Hier wird in den kommenden Jahren sehr viel investiert, was Unternehmen aus mehreren Branchen einen Auftragsschub bescheren wird. Auch das wird die Aktienkurse treiben.

Und was passiert dann mit Gold?

Ich bleibe bei meiner bullishen Einschätzung zu Gold. Die Notenbanken der aufstrebenden Zentralbanken, die etwas von Stabilität verstehen, kaufen weiterhin Gold. Das treibt den Goldkurs. Nach viereinhalb Jahren Korrektur wird Gold in einen langfristigen Aufwärtstrend übergehen.

Das komplette Interview mit Folker Hellmeyer steht in Ausgabe 16/2016.

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